Die Story zum Bild

Der Sturm
….mitten auf dem Lac Du Der überfiel uns der extreme Sturm in unserem kleinen Holzboot.

Was genau damals Ende der 90er passierter, verrät diese kleine Geschichte:

Die Situation ist perfekt, die Sonne schickt ihre stärksten Strahlen, unser Boot liegt bewegungslos auf dem großen See. Seit einiger Zeit haben wir es uns auf den Liegen bequem gemacht, beobachten etwas die Natur ringsherum und stöbern in den neuesten Ausgaben diverser Angelzeitungen. Doch der Schein trügt! Ottos Augen haben das Unheil wohl zuerst bemerkt. Ungläubig schaut er über meine Schulter, die Furcht die ich in seinen Augen sehe macht mir Angst mich nach dem Umzudrehen, was ihn in dieser Situation völlig den Atem raubte. Ich wagte einen Blick, wollte und konnte es aber einfach nicht glauben! Filmaufnahmen dessen was da kam, hätten in Kinofilmen keine weiteren Specialeffects gebraucht – es was das pure Böse in Form eines furchtbaren Unwetters. Die dicksten und schwärzesten Wolken schoben sich mit sehr großer Geschwindigkeit wallend direkt auf uns zu. Die Sonne war bereits verdeckt und es wurde düster als wir feststellten, dass wir unser Boot mit dem Heck in diese Richtung gestellt hatten. Sofort sprang ich ins kleine Beiboot, machte die Leine vom Bug los und zog mit Hilfe des E-Motors unseren Kahn herum. Der Vorläufer des Sturms war bereits eingetroffen und die starke Gischt in Sicht, als Otto mir zurief, dass er das seil des Hecks nicht lösen könne und leider auch kein Messer finden könne. Mein Zurufe, es mit dem Feuerzeug durchzubrennen und sein verzweifelter Blick aufgrund des Sturms zeigt uns im Nachhinein die Dramatik der Situation. Wie ein Blitz schoss es mir dann in den Kopf. dass ich ein kleines Schweitzer Messer an mir hatte – nach einem kurzen Wellenritt war ich am Seil und kappte es kurzerhand. Endlich war das Heck frei und das Boot konnte sich mit dem Bug voraus dem Wind entgegenstellen. Ich beschloss buglinks im Beiboot zu bleiben um der Trägheit des Bootes bei den besonders großen Wellen etwas nachzuhelfen. Otto saß im Heck und hielt fest was er nur konnte…

Die Ruten lagen mittlerweile kreuz und quer, die starke Bootspumpe war schon überfordert als aus dem peitschendem Regen plötzlich riesige Hagelkörner wurden. Otto und ich waren lediglich mit einer kurzen Hose bekleidet und hatten alle Hände voll zu tun, so dass wir die permanenten Schläge von oben wie ein rauer Boxer wegstecken mussten. Der Spuck dauerte vielleicht 10 Minuten ehe die Sonne zum Vorschein kam, der Himmel wieder blau strahlte und das Unwetter so schnell es kam von dannen zog. Unser Freund Andi Scherf saß ca. 3km am Ufer genau in dieser Flucht. Sein eigentlich sehr stabiler Schirm hat dass Unwetter nicht überlebt. Andi hatte uns auf dem See draußen nur wenig Chancen ausgerechnet lebend davon zu kommen. Noch dazu gab es für die nächsten Stunden kein funktionierendes Telefonnetz um irgendwie Kontakt aufzunehmen. Otto und ich hatten uns derweil wieder aufgerappelt, dass Boot neu in Stellung gebracht und noch am gleichen Tag zwei besonders schöne Karpfen gefangen…

So schön und angenehm, vielseitig und flexibel das Bootsangeln auch sein kann – vergesst niemals die lauernden Gefahren der Naturgewallten und sorgt entsprechend vor!

Feel Good!

max nollert